Als kleiner Junge im ländlichen Twente entdeckt Ton früh die Magie der Farben und Formen. Sein Talent wird bald erkannt: In der Schule darf er regelmäßig die Tafel mit einer schönen Zeichnung verschönern. Kreativ zu sein ist seine Welt, daher entscheidet er sich für ein Studium an der Kunstakademie in Enschede. Danach entwickelt er seine Kreativität in der Werbewelt weiter.
Doch trotz des Erfolges kommen ihm Zweifel: Er hat immer weniger Zeit zum Malen, seiner eigentlichen Leidenschaft. Er steigt aus der Werbebranche aus und wagt den Schritt, in Vollzeit als Künstler zu arbeiten. Darüber sagt er selbst: „Das war der schönste Tag meines Lebens.“ Er beginnt mit abstrakten Arbeiten und entdeckt Anfang der 1990er Jahre die Landschaft seiner Heimatregion Twente als Sujet. Darin zeigt er uns, wie schön die Welt um uns herum sein kann. Seine lebendigen, ausdrucksstarken Gemälde sorgen für Momente der Ruhe und Besinnung.
Tons kreatives Schaffen entwickelt sich weiter. Das Besondere an seiner Kunst: üppige Farben, einzigartige Kompositionen, seine tiefe Liebe zur Natur und zur Landschaft in Twente.
In diesem exklusiven Interview stellten wir ihm 6 Fragen, die unsere Kundschaft und unsere Follower gesendet haben. Ton war begeistert von der Idee und hat sich gerne Zeit für seine Antworten genommen.
Angenommen Sie dürften nur ein einziges Ihrer eigenen Bilder behalten: Welches wäre es und warum?
Diese Wahl fällt mir nicht so schwer. Das ist das Gemälde „Zwischen Leben und Tod“. Ich habe es nach dem schweren Autounfall auf Teneriffa (1991) gemalt. Dabei starb ein guter Freund von mir. Meine Frau und ich lagen einige Zeit im Koma. Die Arbeit an diesem Werk war der Anfang der Verarbeitung und damit auch meines Heilungsprozesses. Damals hatte ich eine Nahtoderfahrung: Ich hörte phantastische Musik und sah phantastische Farben. Ich blicke aber nicht gerne auf diese Zeit zurück, sondern schaue lieber nach vorne. Seitdem bin ich meistens zukunftsorientiert
Sie haben im Laufe der Jahre viele Kunstwerke geschaffen. Gibt es bestimmte Bilder, die für Sie eine besondere Bedeutung haben und warum?
Eine sehr schönes Gemälde, das mir sofort einfällt, ist „Twente, das andere Holland“. Dieses Werk wurde auf der ersten Ausstellung „Twente, das andere Holland“ im Kulturhistorischen Museum in Magdeburg (1994) ausgestellt
Können Sie uns von einer Herausforderung in Ihrer künstlerischen Laufbahn erzählen und wie Sie damit umgegangen sind?
Als Grafikdesigner habe ich viel gelernt, aber schließlich war der Mangel an Freiheit der entscheidende Faktor für mich, als freischaffender Künstler weiterzumachen. Nur dann habe ich die völlige Freiheit, mit meiner Arbeit das zu machen, was ich selber will. Die Malerei gibt mir auch viel Freiheit und Ruhe. Ich mag die Herausforderung, genau sondieren zu müssen, wohin mich ein neues Werk führt.
Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn Menschen mein Werk nicht mögen, solange es mir selbst gefällt. Solange das eigene Gefühl gut ist und ich es weiterentwickeln will. Ob positiv oder negativ: Hauptsache, dein Werk sorgt für Feedback.
Gibt es ein besonders ungewöhnliches Kompliment, das Sie für Ihre Kunst erhalten haben?
Es kommt vor, dass Menschen so berührt sind von dem Werk, das sie weinen müssen. Das berührt mich schon sehr. Die Tatsache, dass mein Werk solche Emotionen hervorruft. Ein Mann war zum Beispiel emotional so berührt, dass er mir aus Dankbarkeit auf der Stelle eine Kiste mit guten Zigarren schenkte.Waren es gute Zigarren? Ja, sehr gute Zigarren!
Haben Sie neben der Malerei noch andere kreative Interessen oder Hobbys, die Sie inspirieren oder Ihre Kunst beeinflussen?
Musik, insbesondere gregorianische Musik. Und Mozart. Kein Rock'n Roll oder ähnliches. Wenn ich allein bin, höre ich gerne klassische Musik, weil sie mich sehr bewegt. Sie macht mich ruhig und gelassen, was mich wiederum zum Malen inspiriert.
Sie verwenden wunderbare Farben in Ihren Bildern. Was ist Ihre Lieblingsfarbe? Und haben Sie eigentlich schon einmal in schwarz-weiß gemalt?
Alle Farben sind so schön, dass ich es für mich eine Sünde wäre, monochrom mit einer Schwarz-Weiß-Palette zu malen. Königsblau oder rot, ganz prächtig! Purpurfarben sind wunderschön! Ich kann mich nicht vorstellen, dass ich in nächster Zeit in Schwarz-Weiß male.
Zum Schluss noch ein Tipp von mir: Unser Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Hier kann man viele Höhepunkte meines Lebens sehen. Ich kann jedem empfehlen, diesen Ort zu besuchen!
Am Ende rezitiert Ton mit Begeisterung die erste Strophe des Twente-Volksliedes:
Zwischen Dinkel und Regge da liegt ein Land
Unser schönes und emsiges, Twente genannt.
Das Land der Arbeit, das Land der Natur
So unvergleichlich ist unser Twente nur.
Wogt auf hohen Feldern das goldgelbe Getreide
Dreht der schnell fließende Bach das Mühlrad.
Dort liegt die Heide in ihrem Purpurkleid
Oh, Twente, du machst unser Herz so weit.
Möchten Sie mehr über die wunderbaren Werke von Ton Schulten erfahren? Besuchen Sie sein Museum in Ootmarsum, passenderweise am Ton Schultenplein 1, 7641MA. Oder stöbern Sie hier in unserer Kollektion nach seinen Artikeln.